Die Grünen Kanton Bern nehmen mit grosser Besorgnis von den Umstrukturierungsmassnahmen in der Berner Psychiatrie Kenntnis. Insbesondere die Umsetzung der Massnahmen in der Region Biel-Seeland/Berner Jura gefährdet die Versorgungsqualität. Um das Angebot zu verbessern, braucht es nicht weniger, sondern mehr Stellen und eine bessere Zusammenarbeit mit den akutsomatischen Spitälern.

Im Rahmen der vorgesehenen Verselbstständigung der drei kantonalen Psychiatriebetriebe per 2017 sind Massnahmen vorgesehen, die das Ergebnis um 34,5 Millionen Franken verbessern sollen. Die Grünen Kanton Bern nehmen mit grosser Besorgnis von den Umstrukturierungsmassnahmen Kenntnis. Der Entscheid trifft das Personal und hat Stellenreduktionen sowohl im Bereich Facility Management als auch in der Psychiatrie zur Folge. Dies notabene nachdem die Psychiatrie bereits im Rahmen der Aufgaben- und Strukturüberprüfung ASP 2014 mit der Schliessung von Stationen für „nicht spitalbedürftige“ Patient/innen schmerzhafte Angebotseinbussen umsetzen musste. Die neuen Massnahmen haben insbesondere für die Psychiatrischen Dienste Biel-Seeland – Berner Jura gravierende Folgen, da eine Reduktion des Stellenbestandes um 20 Prozent vorgesehen ist, was der Streichung von rund 60 Stellen entspricht. Eine rasche Umsetzung dieser Massnahmen würde gemäss Kanton gar die Versorgungsqualität in der Region gefährden. Dies ist umso stossender, als im Raum Biel-Seeland seit langem ein Unterangebot an psychiatrischen Angeboten besteht, wie dies bereits in der Versorgungsplanung für die Psychiatrie des Kantons festgehalten wurde. Um das Angebot zu verbessern, braucht es nicht weniger, sondern mehr Stellen und eine bessere Zusammenarbeit mit den akutsomatischen Spitälern. Die Grünen fordern, dass die Versorgungssicherheit in jedem Fall gesichert bleibt. Es sind daher auch Etappierungen zu prüfen.

Bei den Universitären Psychiatrischen Diensten Bern UPD wird mit einem Stellenabbau von gegen 60 Stellen gerechnet. Die Grünen fordern wirksame Begleitmassnahmen und genügend lange Übergangsfristen. Das betroffene Personal braucht angemessene Unterstützung und Begleitung. Der Kanton als verantwortungsvoller Arbeitgeber muss seine personalpolitische Verantwortung wahrnehmen und auch die notwendigen Mittel dafür zur Verfügung stellen.

Die Grünen verfolgen die Verselbstständigung der drei kantonalen Psychiatriebetriebe mit kritischen Augen. Erste Kreditanträge im zweistelligen Millionenbereich für den Aufbau neuer Informatiklösungen zeigen, dass Auslagerungen mit neuen Kosten verbunden sind. Die Grünen verlangen im Hinblick auf anstehende Grossratsentscheide umfassende Entscheidgrundlagen und fordern einen sorgfältigen Umgang mit allen Involvierten, konkret auch mit dem stark betroffenen Personal. Bis jetzt hat die geplante Verselbstständigung einen markanten Stellenabbau zu Folge, der sich auf Angebot und Qualität negativ auswirken wird. Eine gute Versorgung mit psychiatrischen Leistungen ist auf motiviertes Personal und starke Kooperationen vor Ort angewiesen. Dazu muss der Kanton auch die notwendigen Mittel sprechen. Die Verselbstständigung der Psychiatrie darf nicht zu einer reinen Abbauübung werden.

Für weitere Informationen:

Natalie Imboden, Co-Präsidentin Grüne Kanton Bern, Grossrätin, 079 706 62 84