Grüne favorisieren Standort in Niederbottigen

Aus raumplanerischen Gründen bevorzugen die Grünen den Standort Niederbottigen. Er soll als Plan B weiterhin in Betracht gezogen werden.

Die eingesetzte Begleitgruppe war aus Sicht der Grünen sinnvoll und erfolgreich. Der Flächenverbrauch und Konflikte mit bestehenden Bauten konnten deutlich reduziert werden. Wichtige Industrie-Arbeitsplätze im Berner Oberland bleiben erhalten.

Nachdem der Standort Thun – der Beste aus Sicht der Grünen – nicht zur Verfügung stand, war klar, dass die neue Werkstätte, in einem unbebauten Areal gefunden werden musste. Insofern sind alle zur Verfügung stehenden Standorte nicht ideal und mit Kulturlandverlust verbunden. Der Bedarf einer neuen Werkstätte in der Region ist jedoch unbestritten. Alle Standorte ausserhalb Bern-West sowie Bern-Riedbach kamen für die Grünen aus Gründen der Zufahrtssicherheit und des Umwelt- und Landschaftsschutzes nicht in Frage. Brünnen, Niederbottigen und Chlyforst blieben nach dieser Negativauswahl übrig. Eine Anlage neben dem Bahnhof Brünnen wäre städtebaulich sehr schwierig zu integrieren. Eine Art Gross-Kalkbreite wäre zwar wünschenswert, auf Grund der schieren Grösse – mehr als fünfmal grösser als die Kalkbreite in Zürich –  aber kaum umsetzbar.

Der von der Begleitgruppe priorisierte (rund 60% der Begleitgruppe) Standort Chlyforst Nord ist aus Sicht der Grünen ein raumplanerischer Sündenfall. Positiv ins Gewicht fallen die tiefen Kosten (tiefer als bei der Referenzvariante der BLS in Riedbach) und der geringste Kulturlandverlust (10 ha). Störend ist in Chlyforst Nord nicht die Nutzung des Waldes an sich, sondern die Schaffung einer industriellen Inselzone.

Der Standort birgt zudem ein namhaftes Prozess-Risiko, da nicht klar ist, ob die für die Waldnutzung benötigte Standortgegebenheit vorhanden ist. Dies gerade auch, da in kurzer Distanz davon mit Niederbottigen ein aus raumplanerischer, technischer und finanzieller Sicht umsetzbarer Standort existiert. Die Grünen Kanton Bern und die Umweltverbände bevorzugen den Standort Niederbottigen (knapp 40% der Begleitgruppe), da er neben den bisher schon industriell genutzten Arealen liegt und auch bezüglich Umweltschutz gut abgeschnitten hat. Den störenden Einfluss auf mögliche langfristige Entwicklungsgebiete in Bern-Brünnen erachten die Grünen als verkraftbar. Die leicht höheren Betriebskosten von 1-2 Mio. Fr. sind im Verhältnis zu den kantonalen Abgaben an die BLS (rund 100 Mio. Fr.) gering.

Im Falle des Standorts Chlyforst muss auf jeden Fall geprüft werden, ob die Schiessanlage integriert werden kann. Damit könnte das Areal des heutigen Schiessplatzes südlich der Bahnlinie sowohl ökologisch aufgewertet als auch die Lärmemissionen stark verringert werden. Gleichzeitig würde damit zumindest eine Doppelnutzung des Werkstatt-Standorts erreicht.

Falls der Standort Chlyforst aus rechtlichen Gründen nicht umgesetzt werden kann (wegen Waldgesetz), fordern die Grünen ein Rückkommen auf den zweitplatzierten Standort Niederbottigen im Sinne eines Plan B.

Im bisherigen Prozess hielten sich sowohl der Bund wie auch die kantonale Verwaltung stark im Hintergrund. Wir erwarten, dass diese Akteure in Zukunft eine aktivere Rolle und damit Ihre Verantwortung übernehmen.

Für weitere Auskünfte:

Jan Remund, Co-Präsident Grüne Kanton Bern, Mitglied Begleitgruppe, 079 917 15 29